18.10.2014
BOL Ostbayern, Männer: Hallmann sorgt mit seinem 16. Treffer Sekunden vor Spielende für den 32:31 (17:18)-Sieg

Die Handballer des HC Forchheim bejubeln am vierten Spieltag den vierten Sieg: In einem rassigen und dramatischen Spiel bezwingen die HC-Handballer den Titelaspiranten von der TS Herzogenaurach mit einer spielerisch hochklassigen und kämpferisch starken Leistung und verbauten damit den Gästen den Weg nach oben. Forchheim bleibt weiterhin punktgleich mit der HSG Niederlindach Spitzenreiter.

HC Forchheim - TS Herzogenaurach 32:31

"Kompliment an meine Mannschaft, sie hat all das umgesetzt was wir vorher besprochen haben und mit großer Leidenschaft gekämpft. Und sie hat es vor allem verstanden, die Fans mit ins Boot zu nehmen. Zu Beginn des zweiten Durchgangs hatten wir vorübergehend einen kleinen Durchhänger und gerieten mit vier Toren (21:24/48.) ins Hintertreffen. Doch die Mannschaft behielt Disziplin und kam gestärkt aus dem Tief heraus", betonte der hochzufriedene HC-Trainer Dirk Samel.

Vor dem Spiel hatte man sich eigentlich nicht allzu große Hoffnungen auf einen Erfolg gemacht. Die Meinungen schwankten zwischen "ja wir können sie packen, wenn alles gut läuft" und "die sind fast eine Nummer zu groß für uns". Optimismus gehört nun mal zum Handballgeschäft.
Trotz des Fehlens des formstarken Rückraumspielers Dominic Hecht verliefen schon die ersten Augenblicke vielversprechend für die Hausherren. Rasch hatte die starke HC-Rückraumachse mit Tobias Hallmann, Jakob Sekolec und Matthias Ochs den ersten Kontrapunkt gesetzt: 4:1 hieß es nach 5 Minuten. Doch rasch zeigte sich, aus welchem Holz die TSH geschnitzt ist und welche spielerische Reife die Mannschaft von Spielertrainer Ingo Kundmüller besitzt. Nach acht Minuten hatten sie bereits den 4:4-Gleichstand hergestellt. Munter und lebhaft ging die Partie bei hohem Tempo von beiden Seiten weiter. Zunächst konnte sich keine Mannschaft irgendeinen leichten Vorteil erspielen, die konsequent verteidigten Abwehrreihen hüben und drüben wussten dies zu verhindern. Wobei Forchheim häufig vorlegte und die Gäste umgehend nachzogen.
Ab dem 11:11 (19.) schien es so, als würde der Heimsieben etwas die Puste ausgehen. Die starke TS-Mittelachse mit Florian Heimpel und den Brüdern Philipp und Markus Wolf brachte vorübergehend ihr Team mit 11:14 (22.) nach vorne. Samel reagierte sofort und nahm eine Auszeit. Er wies seine Jungspunde an, ruhig und besonnen weiterzuspielen und auf keinen Fall in Hektik zu verfallen. Die Maßnahme zeigte sofort Wirkung: Tobias Hallmann ("wir sind deshalb so stark, weil jeder für jeden kämpft, bei uns herrscht der Gedenke: nur gemeinsam sind wir stark") per Siebenmeter und der flinke Linksaußen Yannik Schulz über den Gegenstoß sorgten für den 15:15-Ausgleich.
Der offene Schlagabtausch ging weiter in einer hochklassig und sehr intensiv geführten Partie. Doch bis zum Wechsel war die Turnerschaft am Drücker, aber Forchheim reagierte prompt und ließ sich nicht abschütteln. Matthias Ochs hatte erneut ausgeglichen (17:17/29.), die Gäste schafften mit dem letzten Angriff vor der Pause den 17:18-Führungstreffer. Mit dem Rückenwind von drei Siegen am Stück und der Unterstützung der 300 Zuschauer holte sich zunächst der Hausherr die Führung (19:18) zurück.
Forchheim lebte zunächst von einer Reihe von Siebenmetern. Das starke Rückraumdreieck legte ein atemberaubendes Tempo vor, stieß dabei immer in die Nahtstellen der Herzogenauracher 6:0-Abwehrreihe, die ihr letztes Abwehrmittel in siebenmeterreifen Fouls sah. Hallmann erwies sich als sicherer Speziallist. Von insgesamt elf zugesprochenen Strafwürfen verwandelte er zehn.
Nach dem 19:19/34. schien die Samel-Truppe ihre Linie zu verlieren. Hinten verteidigte man nicht mehr so konsequent und vorne fehlte die Entschlossenheit im Abschluss. Herzogenaurach roch Lunte und zog folgerichtig auf 21:25 davon. TSH-Spielertrainer Ingo Kundmüller analysierte: "Wir hatten 40 Minuten das Spiel in der Hand und haben es durch individuelle Fehler wieder aus Hand gegeben." Eine Vorentscheidung? Mitnichten! Forchheim mobilisierte noch einmal alle Kräfte. Samel: "Gerade in kritischen Phasen ist Torwart Marcel Elsner über sich hinaus gewachsen und hat uns mit glänzenden Paraden im Spiel gehalten."
Die wieselflinken Ochs und Sekolec sorgten immer wieder für Verwirrung in der Gästeabwehr. Die Folge: Nach 53 Minuten hatte man den 28:28-Gleichstand geschafft, die Halle stand Kopf. Es folgte eine dramatische Schlussphase. Ochs und Hallmann bringen den HC mit 30:28/55. nach vorne. Die Turnerschaft kämpft um ihr Renommee, um den Anschluss an die Spitze. Heimpel und Kundmüller gelingt der 30:30-Ausgleich (57.), atemstille herrscht in der Halle. Es wird auf beiden Seiten mit letzter Leidenschaft gekämpft. Sekolec trifft zur erneuten Führung (31:30/57.) und Sitzmann hat die Chance alles klar zu machen, vergibt aber den Konter und die Gäste gleichen zum 31:31 (59:18 Min.) durch Heimpel aus.
Der HC im Ballbesitz. Die Frage: Spielt er die restliche Zeit aus und versucht kurz vor Schluss noch den Siegtreffer, oder verliert er den Ball und kassiert noch einen Gegentreffer? Nein, er spielt die aus und Hallmann setzt mit seinem 16. Treffer den Schlusspunkt unter einer hochspannenden und prickelnden Handballpartie zweier Mannschaften, die sich auf Augenhöhe gegenüber standen.
2. HC-Vorstand Lothar Rauscher fasste die Partie so zusammen: "Hochklassig, hochdramatisch, wir haben das glücklichere Ende gehabt. Tolles Spiel, tolles Publikum und ordentliche Schiedsrichter."
HC: Elsner, Schmitt; Engel, Sitzmann (1), Schulz (3), Mückusch, Sekolec (4), Kiesel (2), Hallmann (16/10), Ladwig, Ochs (6), Fürch
TSH: Manz, Schauer; Hirning, Janson (3), Wonner, Kundmüller (4), Auer (1), Benz (1), P. Wolf (6), M. Wolf (3), Hettchen (2), Neumann (1), Karg (2), Heimpel (8/4)

Weitere Stimmen zum Spiel:
Trainer Hankel von der HSG Niederlindach: "Es hat die leidenschaftlichere Mannschaft gewonnen, sie hat mehr Kampfgeist investiert und verdient gewonnen."
HC-Mannschaftsbetreuer Günter Hallmann: "Persönlich habe ich auf ein Unentschieden getippt, die Mannschaften haben in kämpferischen Hinsicht alles gegeben. Dass wir am Ende gewonnen haben, freut mich für unsere Mannschaft, die so aufopferungsvoll gearbeitet hat."

he

siehe auch
Bericht in den NN Forchheim
Bericht in den NN Herzogenaurach